GESCHICHTE
Der Ursprung der Triesdorfer Teiche geht auf den Bau eines Wasserschlosses durch die von Seckendorff im Jahr 1454 zurück. Im Jahre 1600 erwarb der Ansbacher Markgraf die Rechte um Triesdorf und ließ um 1700 die vier Kreuzweiher mit den Alleen in ihrer heutigen Form u.a. zur Fischzucht anlegen. Die heute insgesamt neun Teiche haben keinen konstanten Wasserzufluss, sondern werden als sogenannte „Himmelsteiche“ ausschließlich nach Schneeschmelze oder Regen über Gräben mit Wasser gespeist.
BEWIRTSCHAFTUNG
In den vier Kreuzweihern werden zumeist Spiegelkarpfen ab dem Schlupf aus dem Ei (K0) bis zur Speisegröße (K3) extensiv gehalten und aufgezogen. Deren natürliche Nahrungsaufnahme aus den Teichen wird dabei ausschließlich mit Getreide aus der bezirkseigenen Abteilung Pflanzenbau und Versuchswesen der Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf ergänzt. Diese regionaltypische Bewirtschaftungsform ist seit Jahrhunderten bewährt, besonders nachhaltig und von höchster Qualität. Bei dem jährlichen Bezirksabfischen werden die Speisekarpfen traditionell abgefischt und anschließend lokal vermarktet. Der Bezirk Mittelfranken ist Mitglied im Fischerzeugerring Mittelfranken. Untersuchungen der Fische leistet der Tiergesundheitsdienst Bayern e.V.
BEWAHRUNG DES ÖKOSYSTEMS
Die Triesdorfer Teiche leisten ebenso wie die vielen haupt- und nebenberuflich bewirtschafteten Teichwirtschaften in Mittelfranken einen wichtigen Beitrag zur Wasserspeicherung in der Region und bieten einen gesunden Lebensraum für Fische, Insekten, Amphibien und Vögel. Die extensive, traditionelle Bewirtschaftung und die geringe Zufütterung mit ausschließlich natürlichem Futter (Getreide) reduziert den Nährstoffeintrag und fördert die Schaffung eines gesunden Gleichgewichts aus Pflanzen und Tieren. Die regelmäßige Bewirtschaftung und Bespannung der Teiche sichert somit nicht nur deren natürliche Kühlfunktion im Landschaftsraum, sondern stärkt auch die lokale Biodiversität zu Wasser, zu Lande und in der Luft.
DER KARPFEN
Der Karpfen ist eine der bekanntesten europäischen Fischarten und seit der Antike ein beliebter Speisefisch. Er hat einen kräftigen Körper mit einem hohen Rücken und großen Schuppen. Markant ist sein vorstülpbares Maul, das er wie einen Rüssel vorstrecken kann. Als Friedfisch ernährt sich der Karpfen von am Gewässerboden lebenden Kleintieren, Larven und Würmern, die er beim Gründeln im Bodensediment findet.
DER EDELKREBS
Der Edelkrebs, auch Europäischer Flusskrebs (Astacus astacus) genannt, ist die größte unter den in Europa heimischen Krebsarten – er kann bis zu 15 cm lang werden. Besonderes Merkmal des Edelkrebses sind die mächtigen Scheren, deren Scherengelenk und Unterseite fast immer eine blutrote Färbung haben. Er steht auf der Roten Liste der gefährdeten Tiere in Bayern. Für die Teichwirtschaft hat der Edelkrebs eine ökologisch wichtige Funktion: Er ist eine Art „Gewässerpolizei“, denn er verzehrt als Allesfresser verendete Fische und wirkt damit der Ausbreitung von Fischkrankheiten und Parasiten entgegen. Zwei Teiche sind derzeit ausschließlich mit Edelkrebsen besetzt und dienen somit dem Artenschutz.

